Was macht eigentlich Nicole Demel?

Viele Menschen arbeiten im Edwin Scharff Museum am Neu-Ulmer Petrusplatz daran, das Museum auf vielfältige Weise mit Leben zu füllen. Wir wollen sie treffen und Ihnen vorstellen. Dieses Mal: Nicole Demel, Museumspädagogin und Schauspielerin im Edwin Scharff Museum.

An was arbeiten Sie gerade?

Am meisten habe ich in letzter Zeit quasi als Lehrerin für meine Kinder in allen möglichen Fächern gearbeitet, weil ja Homeschooling war. So lerne ich selber viel Französisch und leider auch wieder Mathe.

Wenn ich dann fürs Museum arbeite freue ich mich sehr auf einen Ausflug – den ich in meinem Kopf mache – und mich vor allen Dingen und am liebsten mit Ernst Geitlinger beschäftigte.

Ich überlege mir, wie dieser tolle Künstler für Kinder noch besser zugänglich gemacht werden kann, weil seine Ausstellung ja im 1. Stock des sogenannten Neubaus unterhalb der Kindermuseums-Geschosse ist. Wir haben in diesem Stockwerk, im hinteren Bereich, auch schon einen kleinen Teil der für Kinder ganz toll ist und der sich mit den Bildern und Arbeiten von Ernst Geitlinger beschäftigt. Das gefällt mir sehr.

Diese Beziehung zu Ernst Geitlinger ist bei mir entstanden, als wir angefangen haben den Hausmeister Fink (eine Figur, die ich mir ausgedacht habe) zu probieren, der ja Führungen durch diese Ausstellung anbietet. Allerdings weiß ich nicht, ob diese Art von Führung auch etwas für Kinder ist – deshalb versuche ich da eine Idee zu entwickeln!

Hausmeister Fink (alias Nicole Demel) kennt sich gut aus mit den Werken von Ernst Geitlinger.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus, wenn das Museum geöffnet ist?

Ich arbeite ja nicht nur im Museum sondern auch in einem Schulzentrum und ich unterrichte Theaterpädagogik – wenn alles normal läuft.

Deshalb arbeite ich vor allen Dingen am Wochenende im Kindermuseum. Da ist dann auch zumeist viel los und z.B. im Bereich der Kunst im 1. Stock müssen wir Pädagog*innen ganz schön aufpassen, dass die vielen Besucher*innen wichtige Regeln einhalten um die Kunst zu schützen.

Manchmal darf ich auch als Hausmeister Fink eine Führung halten – das ist dann eine sehr feine Sache für mich,  besonders weil der Edmond Fink einfach ein Komiker ist und sehr, sehr schwäbisch spricht. Außerdem bin ich dann für eine Stunde ein Mann – quasi mal aus meiner Haut herausgeschlüpft, das ist toll!

Was im normalen Alltag auch ist, was gerade einfach fehlt, ist die Zusammenarbeit in unserem Padägogikteam. In unserem Team arbeiten so viele verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Ausbildungen und Schwerpunkten, dass es einfach Spaß macht, sich gemeinsam etwas für das Kindermuseum, für die Kinder auszudenken und zu erarbeiten.

Was mögen Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit im Edwin-Scharff-Museum? Und was gefällt Ihnen am wenigsten?

Am meisten gefällt mir die Idee Kunst für Kinder zu entwickeln und entsprechend zu vermitteln. Da können so viele unterschiedliche Kunstsparten miteinander eine gemeinsame Sache erarbeiten, die dann die Kinder z.B. in einer Führung durch das Kindermuseum erleben können. In der jetzigen Ausstellung mag ich besonders gerne die selbstgebaute Stadt Pappingen – die die Kinder immer weiter bearbeiten können.

Und was gefällt mir am wenigsten? Hmmm… eigentlich ist es aktuell in der Ausstellung, dass viele Besucher*innen alles stehen und liegen lassen, wenn sie eine Station bearbeitet haben. Das geht halt eigentlich gar nicht. Wir Pädagoginnen müssen dann die ganze Zeit wieder aufräumen, damit die Stationen für die nächsten wieder bespielbar sind und uns fehlt dann die Zeit mit den Gästen in die Stationen einzutauchen und Inhalte zu vermitteln.

Was ist das skurrilste, lustigste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?

Einmal kam eine Familie mit zwei kleinen Kindern, ca. 6 und 8 Jahre alt, Junge und Mädchen. Ich war im ersten Stock, in der Ausstellung von Ernst Geitlinger. Die Familie kam herein und die Mutter wies die Kinder an, sich richtig im Museum zu verhalten,  „…so wie immer halt…“, hat sie gesagt. Aha – dachte ich mir, die Familie ist es gewohnt in Museen zu gehen.

Die Kinder haben sich dann auch brav die Bilder angeschaut, die Mutter hat die Kinder auch immer wieder aufgefordert länger bei einem Bild zu verweilen um „tiefer schauen zu können.“

Langsam fing ich an mich zu wundern, aber die Familie war so beschäftigt, ein richtig innerer Fahrplan war da spüren. Als die Kinder dann eine ganze Weile die Werke angeschaut hatten, auch mit dem Verweis: „ …in den Kinderbereich müsst ihr jetzt nicht rein….“, haben beide einen Block Bleistift in die Hand bekommen und sie mussten anfangen die Bilder abzumalen. „Genauer“, „Schau noch mal genau hin“, etc. waren die begleitenden Anweisungen der Mutter.

Dann konnte ich nicht mehr an mich halten und bin zu der Mutter und habe sie gefragt, ob sie schon öfter in Museen gewesen wären, und ob die Kinder gerne malen würden. Die Mutter hat  mich dann ganz entrüstet angeschaut und gesagt: „ Ja schauen Sie doch mal welches große Talent meine Kinder haben – das geht weit über gerne Malen hinaus.“

Ich schaute mir die Bilder der Kinder an – ja ich konnte schon sehen, dass die Bilder mehr hergaben als manch anderes Kinderbild – aber so hatte ich mir Kunstvermittlung oder Förderung von Maltalenten nicht vorgestellt. Die Kinder gingen auch nicht weiter ins Kindermuseum – da wäre ja keine Kunst.