Was macht eigentlich Gernot Ladwein?

Diesmal: Gernot Ladwein, Museums- und Erlebnispädagoge im Edwin Scharff Museum.

Gernot Ladwein, Museums- und Erlebnispädagoge im Edwin Scharff Museum Foto: Martina Strilic

An was arbeiten Sie gerade?
Da unser Haus gerade geschlossen ist, besteht im Moment meine Aufgabe darin, zusammen mit meinem Kollegen Philipp Schneider, weiterhin den Kontakt zu unseren Besuchergruppen zu halten. Wie sieht das aus? Zu einem laufen programmmäßig unsere fünf Schul-AG’s ganz normal weiter. Der Unterschied ist nur, dass wir keine Ausstellungen oder Museumsräumlichkeiten nutzen, sondern die Klassen direkt an deren Schulen betreuen bzw. in unseren Ausweichräumlichkeiten im LEW Neu-Ulm. Zum anderen haben wir mit dem „Museum im Rucksack“ eine Möglichkeit geschaffen, Gruppen (Schulklassen, Kindergärten, Kindertagesstätten usw.), welche normalerweise zu uns ins Museum kommen würden, in deren eigenen Räumlichkeiten zu besuchen, um ihnen dort Museen und die Welt der Kunst näherzubringen oder sie neu erleben zu lassen.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus, wenn gerade nicht umgebaut wird?
Ähnlich wie gerade oben beschrieben. Die Hauptaufgabe ist die pädagogische Betreuung unserer Besucher. Das können Kinder und Erwachsene im freien Nachmittagsbesuch sein und eben vermehrt die Gruppen, die eine Begleitung durch unser Haus gebucht haben bzw. die AG’s der verschiedenen Schulen aus Neu-Ulm und Ulm. Zusätzlich betreue ich aber auch Sonderveranstaltungen, wie Ferienprogramme und Geburtstagsfeiern oder Angebote im Rahmen von Museumssonntagen. Außerdem kümmere ich mich um die technische Wartung der Ausstellungsstrukturen unserer Kinderausstellungen. 

Und aktuell, während des Umbaus?
Neben den pädagogischen Aufgaben, welche auch während des Umbaus wahrgenommen werden, bin ich sehr in die räumliche und technische Umstrukturierung des Kindermuseums involviert sowie am Entwicklungsprozess der neuen Kinderausstellung beteiligt. Das sind beides sehr spannende und vor allem abwechslungsreiche Arbeitsbereiche.

Was mögen Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit im Edwin Scharff Museum?
Die täglichen Herausforderungen. Da man immer mit Menschen zu tun hat, kann man nicht einfach nach Schema F agieren bzw. „Programm aus der Schublade“ machen. Jede Gruppe, jeder einzelne Besucher, jede einzelne Besucherin hat unsere volle Aufmerksamkeit und unser volles Engagement verdient.

Und was gefällt Ihnen am wenigsten?
Ich weiß gar nicht, ob ich das hier so offen sagen kann. Manche Eltern verwechseln unser Kindermuseum mit einer Kinderverwahranstalt oder einem Indoor-Spielplatz. Das sind wir beides nicht. Wir können unserem Auftrag nur in Verbindung mit den Eltern nachkommen, die ihre Aufsichtspflicht weiterhin wahrnehmen sollten, damit wir das vermitteln können, was wir mit unseren Ausstellungen vermitteln wollen.

Was ist das skurrilste, lustigste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?
Wir hatten vor ein paar Jahren eine Ausstellung zum Thema Tod, in welcher wir auch einen echten Sarg stehen hatten. In diesen Sarg legte sich mit den Worten: „Ich muss mal ausprobieren, wie das so ist“, eine rüstige aber doch schon ältere Seniorin einfach mal hinein. Was bei vielen Umstehenden Kopfschütteln auslöste, ist meiner Meinung nach ein ganz bewundernswerter, offener Umgang mit dem vermeintlichen Tabuthema. 

Eine andere Begebenheit löste da eher Kopfschütteln aus. Es gab mal einen Besucher, der nach dem Ausstellungsbesuch vergaß, seine Schuhe mitzunehmen und wohl auf Socken nach Hause gelaufen ist.