Was macht eigentlich Kirsten Spaeth-Mayer?

Viele Menschen arbeiten im Edwin Scharff Museum am Neu-Ulmer Petrusplatz daran, das Museum auf vielfältige Weise mit Leben zu füllen. Wir treffen sie und stellen sie Ihnen vor. Dieses Mal: Kirsten Spaeth-Mayer, Pädagogin und Grafikdesignerin.

Kirsten Spaeth-Mayer hat die Fäden in der Hand: bei ihren AGs und an ihrer Lieblingsstation im Kindermuseum.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus, wenn das Museum geöffnet ist?

Sehr abwechslungsreich! Zum einen die pädagogische Betreuung unserer Besucher im freien Nachmittagsbesuch, wie auch Begleitungen, die überwiegend von Schulen und Kindergärten besucht werden. Weitere sehr spannende Aufgaben sind die Gestaltung von Ferienprogrammen, Kindergeburtstagen und Sonderveranstaltungen, wie z.B. das offene Mach-Mit-Angebot oder AGs der verschiedenen Schulen aus Neu-Ulm und Ulm, die wöchentlich zu uns kommen.

Und aktuell, während der Schließung?

Intensiv nutze ich die Zeit, um vielfältige und neue Konzepte zu entwickeln, um das Kindermuseum für Besucher trotz der Pandemie-Einschränkungen weiterhin als ein handlungsorientiertes und erlebnisreiches Museum erfahrbar zu machen.

Darüber hinaus beschäftige ich mich im gemeinsamen intensiven Austausch mit meinen Kolleg*innen über neue und visionäre Projekte.

Sie haben anfangs den Beruf Grafikdesignerin ausgeübt – wie kamen Sie dazu, im Kindermuseum zu arbeiten?

Gestaltung beginnt schon sehr früh. Kinder in ihrer musisch-ästhetischen Entwicklung zu fördern ist – unter anderem aus meinen persönlichen Erfahrungen mit meinen eigenen drei Kindern – von elementarer Bedeutung.

Die Möglichkeit, junge Menschen an Kunst und Gestaltung emotional heranführen zu können, ist für mich ein hoher Anspruch, der mit sehr viel Freude verbunden ist.

Was mögen Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit im Edwin Scharff Museum?

Besonders freut mich, wenn Angebote oder individuell gestaltete Formate sich großer Resonanz erfreuen. Eine weitere Bereicherung meiner Tätigkeiten am Museum ist der mannigfaltige Kontakt und Austausch mit den unterschiedlichsten Besucher*innen, als auch das gewinnbringende Zusammenwirken mit allen am Museum beteiligten Mitarbeiter*innen.

Und was gefällt Ihnen am wenigsten?

Wenn Erwachsene die wertvolle Chance verpassen, gemeinsam mit ihren Kindern ein innovatives und spannendes Museum zu erleben und stattdessen ihr Interesse den sozialen Medien o.ä. schenken.

Welches ist Ihre Lieblingsstation der aktuellen Ausstellung „Architektierisch. Bauten von Mensch und Tier“ und warum?

Die Spinne!

Viele gruseln sich vor ihr – doch für mich ist das ein faszinierendes Lebewesen.

Als Insektenräuber sind die Spinnen eine natürliche Kontrolle sowie unverzichtbar für den Menschen. Ihre Fäden werden sogar in der Medizin eingesetzt, da der menschliche Körper Spinnenfäden gut verträgt und nicht abstößt.

Aber schon allein das Spinnennetz ist ein kleines Kunstwerk.

Was ist das skurrilste, lustigste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?

Das ist schon ein paar Jahre her, da wurde ich im Aufzug vergessen.

Die Besuchszeit war zu Ende, das Museum hatte bereits geschlossen, der Hausmeister war im Urlaub und ich bereitete noch etwas für meine AG in der Museumswerkstatt vor.

Das Licht ging aus und ich stand im Dunkeln. Der stellvertretende Hausmeister hatte mich verpasst und nahm an, ich hätte das Museum bereits verlassen.

Das hat sich angefühlt, als sei ich eine Darstellerin in dem Film „Nachts im Museum“.

Aber Ende gut alles gut. Mein Rufen wurde gehört und ich befreit.*

* Liebe Besucherinnen und Besucher, sollten Sie ebenfalls mal im Aufzug stecken bleiben, gibt es natürlich einen Notknopf, den Sie im Notfall gerne betätigen dürfen.