
1929 entwirft Edwin Scharff das Plakat für eine Ausstellung des Deutschen Künstlerbunds, in dessen Vorstand er mitarbeitet. Das Motiv dürfte Neu-Ulmern und Neu-Ulmerinnen bekannt vorkommen: Es sind drei Männer im Boot. Es gibt einen Unterschied zur Bronzeplastik, die sich auf dem Neu-Ulmer Rathausplatz befindet. Auf dem Plakat rudern zwei Männer vorne stehend und einer hinten sitzend. Die dreidimensionale Version zeigt drei stehende Männer.
Die Männer im Boot werden das Signet des Künstlerbundes, das bis heute verwendet wird. Unter „Signet“ versteht man ein visuelles Zeichen. Heute würde man „Logo“ dazu sagen.
Die Nationalsozialisten zwingen den Künstlerbund 1936 zur Auflösung. Nach dem Krieg, im Dezember 1950, gründet sich der Deutsche Künstlerbund unter dem Vorsitz von Karl Hartung, Karl Schmidt-Rottluff und Karl Hofer neu. Als Ehrenpräsident fungierte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss. Diese Neugründung jährt sich nun zum 75. Mal. Das Kunsthaus Dahlem, Berlin, hat dies zum Anlass genommen, in einer Ausstellung die Entwicklungslinien und politische Diskussionen seit der Neugründung nachzuzeichnen.

Neben dem Ausstellungsplakat mit dem Signet sind zwei weitere Werke Edwin Scharffs dafür nach Berlin gereist: ein Entwurfsfragment für die Bronzeplastik „Männer im Boot“ (1952) und die „Quellnymphe“ (1947). An deren Stelle in der Ständigen Sammlung können Sie stattdessen zwei andere Plastiken entdecken: Scharffs „Selene“ (1947), eine Darstellung der griechischen Mondgöttin, und ein Bronzeporträt (1945), welches Emil Nolde zeigt.
Die Ausstellung „Bilder und Zeiten – 75 Jahre Künstlerbund“ ist vom 25. Oktober 2024 bis 2. März 2025 im Kunsthaus Dahlem, Berlin zu sehen.