
Der Juni ist der sogenannte „Pridemonth“, ein Monat, indem besonders auf die Lebensumstände queerer Menschen aufmerksam gemacht wird. „Queer“ ist dabei ein Sammelbegriff für alle sexuellen Orientierungen und geschlechtliche Identitäten, die sich nicht in das heteronormative System einordnen lassen. „Pride“ (Stolz) steht für den selbstsicheren und selbstachtenden Umgang mit der eigenen Sexualität.
Einige der Tänzerinnen und Tänzer, die wir in „Jeder Mensch ist ein Tänzer“ vorstellen, führten ebenfalls homosexuelle Beziehungen oder changierten zwischen den beiden Polen von „männlich“ und „weiblich“. Loïe Fuller beispielsweise lebte mit ihrer festen Partnerin zusammen. Ihrem Erfolg auf der Bühne und als Unternehmerin tat dies keinen Abbruch, was Anfang des 20. Jahrhunderts keine Selbstverständlichkeit war.
Vaslav Nijinsky, der zeitweise mit dem Impresario der Ballets Russes Sergej Diaghilev liiert war, trat in hautengen Kostümen auf und schlüpfte in androgyne Rollen. Er zeigte Gefühle auf der Bühne, was damals für einen Mann als verwerflich galt.
Die Verschiebung der Rollenverteilung praktizierten auch Alexander Sacharoff und Clotilde von Derp. In ihren gemeinsamen Tänzen trugen sie beinahe identische Kostüme. Dieses Tanzpaar stellte ebenfalls androgyne Eigenschaften heraus und machte es dem Publikum schwer, den „männlichen“ und „weiblichen“ Part zu identifizieren.
Viele dieser Tänzerinnen und Tänzer forderten dazu heraus, die gängigen Geschlechterbilder zu erweitern.
Eine faszinierende Neu-Inszenierung eines Tanzes haben wir Ihnen übrigens hier vorgestellt.