Viele Menschen arbeiten im Edwin Scharff Museum am Neu-Ulmer Petrusplatz daran, das Museum auf vielfältige Weise mit Leben zu füllen. Wir wollen wir sie treffen und Ihnen vorstellen. Dieses Mal: Janina Schmid, Künstlerin und Kunstpädagogin
An was arbeiten Sie gerade?
Meine Arbeit hat sich wirklich ziemlich verändert, seit das Museum geschlossen ist! Ich darf mir jetzt ganz viele neue Sachen ausdenken, die wir in Zukunft im Museum ausprobieren können. Ich recherchiere viel, überlege, was unseren Besucherinnen und Besuchern gefallen könnte, und sammle Ideen und Konzepte für neue, spannende Angebote. Außerdem war ich kürzlich Kamerafrau und habe ein kleines Video in der aktuellen Kunstausstellung gedreht, welches bald auf die Homepage des Museums gestellt werden soll.
Wie sieht Ihr Berufsalltag aus, wenn das Museum geöffnet ist?
Normalerweise bin ich vormittags für Schulklassen da, die das Museum besuchen möchten. Entweder schauen wir uns dann die Ausstellung im Kindermuseum an, oder wir gehen zusammen ins Kunstmuseum. Das macht mir besonders viel Spaß, denn ich bin ja selbst Künstlerin. Mit Kindern Kunst anzuschauen ist auch für mich immer ein Erlebnis, denn oft entdecken die etwas kleineren Besucher*innen Dinge, die ich selbst noch nie bemerkt habe und überraschen mich mit ihren originellen Fragen. Außerdem mache ich verschiedene Werkstattangebote, in denen unsere Besucher selbst kreativ werden können. Oft bin ich nachmittags im Kindermuseum und kümmere mich um unsere Gäste. Eine Nachmittags-AG leite ich auch, zusammen mit Ben Retetzki von der Jungen Ulmer Bühne.
Und aktuell, während der Schließung?
Ja… alles was ich eben aufgezählt habe kann jetzt nicht mehr stattfinden. Ich bin also kaum noch im Museum, selbst meine Museumspost wird jetzt zu mir nach Hause geschickt. Ich sitze viel am Computer, recherchiere, schreibe Konzepte oder probiere Dinge für das Museum in meinem Atelier aus.
Sie leiten zusammen mit Ben Retetzki von der Jungen Ulmer Bühne (JUB) die Theater-AG im Edwin Scharff Museum. Erzählen Sie uns davon.
Immer mittwochs kamen zehn Jungs zu uns und wir spielten dann eineinhalb Stunden lang zusammen Theater, schauten uns Kunst an, bauten Kulissen, zeichneten usw. Das ist eine Kooperation mit der Jungen Bühne in Ulm. Ein richtiges schönes Projekt wie ich finde! Die Jungs sind zwischen 14 und 16 Jahre alt. Wir hatten den Plan in dieser AG das Museum und speziell die Kunst im Museum mit Theater zu verknüpfen. Wir suchen Möglichkeiten zwischen den beiden Kunstformen einen Dialog entstehen zu lassen. Kunst theatralisch umzunutzen oder performativ zu verändern… Wir haben dann, zusammen mit den Jugendlichen ein Planspiel entwickelt, das eigentlich zum Museumsfest Premiere gehabt hätte. Leider kam es wegen der Corona-Schließung nicht dazu. Leider werden wir uns in diesem Schuljahr nicht wiedersehen können.
Was mögen Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit im Edwin Scharff Museum?
Mir gefällt, dass meine Tätigkeit am Museum so abwechslungsreich ist. Ich habe viele verschiedene Aufgaben. Ausstellungen kommen und gehen, man muss sich jedes Mal neue Vermittlungsangebote ausdenken und sich in neue Themen einarbeiten. Jede Gruppe, der man das Museum zeigt ist anders. Das gefällt mir.
Und was gefällt Ihnen am wenigsten?
Wenn besonders wenig los ist, oder wenn besonders viel los ist im Museum. Wenn wir richtig viele Besucher*innen im Museum haben, zum Beispiel an einem verregneten Sonntag im März, ist es im Kindermuseum ziemlich laut. Das kann anstrengend sein, wenn man den ganzen Tag arbeitet. Wenn besonders wenig los ist, vor allem unter der Woche, dann ist es langweilig im Museum. Ich bin ein Mensch, der gerne aktiv ist. Nur rumzusitzen ist für mich auch anstrengend! Aber meistens kann ich irgendetwas vorbereiten in der Zeit, in der wir auf Besucher warten. Also ist das auch nicht so schlimm.
Welches ist Ihre Lieblingsstation der aktuellen Ausstellung „Architektierisch. Bauten von Mensch und Tier“ und warum?
Ich finde tatsächlich die vielen Bauklötze bei der Termite toll. Wann hat man schon so viele Holzklötze zum Turmbau zur Verfügung? Oder auch die Station der Schwalbe finde ich schön. Dort kann man mit Ton bauen. Ton ist mein absolutes Lieblingsmaterial, als Künstlerin aber auch in der Vermittlung!