Dieses Mal: Birgit Höppl, M.A., Kunsthistorikerin, stellvertretende Museumsleiterin.
An was arbeiten Sie gerade?
Mein Aufgabengebiet ist vor allem das Kindermuseum mitsamt dem breiten Bereich der Vermittlung. Wir entwickeln zurzeit Ideen für die Ergänzung der nächsten Mitmach-Ausstellung, die wir zur Wiedereröffnung zeigen möchten. Außerdem vergrößern wir den Bereich, der – unabhängig von der jeweiligen interaktiven Sonderausstellung – vor allem kleineren Kindern vielfältige Erfahrungen ermöglichen soll. Gerade das muss sehr sorgfältig geplant werden!
Wie sieht Ihr Berufsalltag aus, wenn gerade nicht umgebaut wird?
Unser Pädagogik-Team besteht jeweils aus ca. 20 Personen, die in Teilzeit bei uns arbeiten. Jede Person bringt spezifische Kompetenzen mit und wird entsprechend eingesetzt. Für dieses Team bin ich auch verantwortlich, für deren Einführung in die jeweiligen Ausstellungen, für die Organisation von Fortbildungen, allgemein als Ansprechpartnerin bei Fragen oder zu lösenden Problemen. Ich koordiniere außerdem die täglichen Termine, die in der Verwaltung und im ganzen Haus anfallen und bin als Stellvertretung mit der Museumsleiterin, Dr. Helga Gutbrod, jeweils im engen Gespräch über perspektivische Entscheidungen und Planungen.
Und aktuell, während des Umbaus?
Bei uns ist grade nicht nur jede Wand im Altbau aufgerissen, sondern wir nutzen die Schließung des Museums auch für die Überarbeitung und Neuausrichtung vieler Bereiche. Ein neues Kassensystem muss her, die Medien halten Einzug in unsere Ausstellungsbereiche, die Druckwaren und die website erfahren einen neuen Auftritt, die geistigen Baustellen sind vielfältig. Für die Kommunikation zwischen der Museumsleiterin, dem Hochbau-Amt der Stadt Neu-Ulm und den externen Planern bin ich die museumsinterne Schnittstelle. Ich versuche, die vielen Informationen, Entscheidungen und immer wieder offenen Fragen im Blick zu behalten und bei den wöchentlichen Umbau-Besprechungen die Museumsbelange einzubringen. Spannend!
Was mögen Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit im Edwin Scharff Museum?
Ein Museum bewegt sich ständig. Weil nicht nur das Verwaltungsteam sich immer wieder verändert, sondern vor allem das Publikum, für das wir ja letztendlich arbeiten. Wir reagieren auf Erwartungen, Bedürfnisse, manchmal auf Ärger der Besucherschaft; wir entwickeln unsere Angebote mit einer sich verändernden Gesellschaft mit, vor allem die vielen Schulen und Kindertageseinrichtungen tragen ja die brisanten Themen geradezu ins Haus. Das finde ich wunderbar, die Bewegung, die Veränderung.
Und was gefällt Ihnen am wenigsten?
In der Zusammenarbeit mit so vielen Menschen unterschiedlichster Couleur sind schwierige Situationen gang und gäbe. Ein Museum ist ja ein komplexeres Gebilde als es oft wirkt, da arbeiten Kassenkräfte, Reinigungspersonal, Menschen vom Aufsichtsdienst, ein Vermittlungsteam, die Verwaltungskräfte, die Wissenschaftlerinnen, ein Gebäudetechniker. Alle sind an ihrem jeweiligen Platz enorm wichtig, alle wollen gesehen und respektiert werden – und oft ist Zeitdruck im Spiel, da der Ausstellungsbetrieb eine Art „Saison“-Geschäft ist. Aber glücklicherweise gelingt es mir meistens, zumindest im Nachhinein, Reibungen als positiv und als gelöste Herausforderungen mit einem inwendigen Lächeln ziehen zu lassen.
Was ist das skurrilste, lustigste oder aufregendste Erlebnis, das Sie mit Ihrem Job verbinden?
Für mich ist es immer dann spannend, wenn Begegnung zwischen Menschen gelingt und beglückt. Wenn ein Museum dafür der Ort sein kann, dann ist Museum für mich relevant und aufregend!